WARUM MüSSEN MANCHE MENSCHEN NIESEN, WENN SIE IN DIE SONNE SCHAUEN?

Körperliche Anomalie

Warum müssen manche Menschen niesen, wenn sie in die Sonne schauen?

Ein Viertel der Menschen muss beim Blick ins Sonnenlicht niesen. Das Phänomen ist wohl erblich bedingt. Aber was passiert dabei im Körper?

Kurz in die Sonne geschaut, dann ein Kribbeln in der Nase, gefolgt von einem Niesanfall. Haben Sie sich jemals gewundert, warum manche Menschen niesen müssen, wenn Sie plötzlich in helles Sonnenlicht schauen? Dieses Phänomen nennt sich „photischer Niesreflex“. Etwa ein Viertel aller Menschen sind davon betroffen. Ob man ein Sonnennieser ist oder nicht, ist wohl genetisch bedingt. Was diese Menschen vom Rest der Welt unterscheidet, ist nicht eindeutig. Forscher haben allerdings eine Vermutung.

Niesen beim Blick in die Sonne: Woran liegt‘s?

Bereits Aristoteles soll sich gefragt haben, warum man öfter niesen muss, wenn man in die Sonne schaut. Den Grund dafür sah er allerdings in der ausgestrahlten Wärme der Sonne. Diese These gilt mittlerweile als widerlegt. Bereits 1950 soll ein französischer Wissenschaftler herausgefunden haben, dass es viel mehr das Licht sein soll, das bei einem Viertel der Menschen einen Niesreiz auslöst, so ein Bericht von BBC Future. Künstliches Licht wirkt dabei genauso wie Sonnenlicht.

Sonnenniesen: Was passiert dabei im Körper?

Um „photisches Niesen“ zu verstehen, lohnt es, sich einen Blick darauf zu werfen, warum Menschen überhaupt niesen. Niesen gehört zu den unwillkürlichen Schutzreflexen unseres Körpers. Beim Niesen wird das Innere der Nase von Schmutz- oder Fremdpartikeln befreit. Wenn die Nasenschleimhaut durch einen Fremdkörper gereizt wird, wandert dieser Reiz über den sogenannten Trigeminusnerv ins Gehirn. Dieses sendet ein Signal an die betreffenden Körperteile. Wir atmen tief ein, halten den Atem an und schießen die Luft explosionsartig durch die Nasenhöhle. Krankheitserreger wie bei einer Erkältung oder Grippe sowie Schmutzpartikel werden aus dem Körper geschleudert. Niesen ist also etwas Gutes. Das Niesen zu unterdrücken, indem man sich Nase zuhält oder den Mund schließt, kann jedoch ungesund sein.

Bei Menschen mit „photischem Niesen“ soll der Trigeminusnerv eng mit dem Sehnerv zusammenliegen. Der Trigeminusnerv, auch „Drillingsnerv“ genannt, hat drei Verästelungen: einen Augenast, einen Unterkieferast sowie den Oberkieferast. Letzterer spielt auch beim Niesen eine wichtige Rolle. Schaut man nun plötzlich in die Sonne, wird bei manchen Menschen nicht nur der Augenast stimuliert, sondern auch derjenige, der zum Oberkiefer führt, wodurch sie reflexartig niesen müssen. Laut dieser Theorie soll also eine Art Kurzschluss für das Sonnenniesen verantwortlich sein.

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Ein anderer Grund für„photisches Niesen“ könnte eine höhere Empfindlichkeit mancher Menschen für visuelle Reize sein, wie es in einer Publikation (Langer et al) der Freien Universität Berlin heißt. Keine dieser Theorien gilt jedoch als gesichert.

„Photischer Niesreflex“: Ist das Phänomen gefährlich?

Der „photische Niesreflex“ tritt vor allem dann auf, wenn man dem Licht plötzlich ausgesetzt wird. Doch ist das Sonnenniesen gefährlich? Wahrscheinlich gehen keine Gesundheitsrisiken von diesem Phänomen aus. Es handelt sich wohl eher um eine harmlose Anomalie unserer Genetik. Gefährlich wird es nur dann, wenn Sie durch das Niesen eingeschränkt werden – so kann Niesen während des Autofahrens gefährlich werden. Die Fahrt durch einen Tunnel zum Beispiel: Mit dem plötzlichen Lichtwechsel am Tunnelausgang kann ein Niesanfall einhergehen, der es schwer macht sich zu konzentrieren.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.

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